«Das Ende der Medienarbeit?» – Ein Podium zur Medienkrise

Rückblick

Referenten/-innen: Johanna Burger, Weiterbildungs- und wissenschaftliche Projektleiterin Fachhochschule Graubünden
Stefan Schmid, Chefredaktor St.Galler Tagblatt
Jolanda Meyer, Leiterin Medienstelle St.Galler Kantonalbank
Nadine Sommerhalder, Chefredaktorin Watson
«Das Ende der Medienarbeit?» – Ein Podium zur Medienkrise

Die Medienkrise und die damit verbundenen Auswirkungen auf unsere Arbeit als PR-Profis beschäftigt viele von uns. Nicht weniger als 50 Personen kamen am 5. März 2025 zum Podiums-Abend «Das Ende der Medienarbeit?» ins Startfeld nach St.Gallen.

Die angespannte wirtschaftliche Lage vieler Medienhäuser, der Einfluss von Tech-Konzernen und das sich wandelnde Nutzerverhalten standen im Zentrum der Debatte. Johanna Burger, Dozentin an der Fachhochschule Graubünden, eröffnete den Abend mit ihrem Impulsreferat «Medien und Lokalkommunikation im Wandel: Herausforderungen für Journalismus, Demokratie und PR». Sie erörterte die Bedeutung von Lokalmedien für das gesellschaftliche Zusammenleben, die Entwicklung im Lokalmedien- und Werbemarkt sowie die Reaktion der Lokalmedien und Gemeinden auf die aktuellen Entwicklungen.

In der anschliessenden Podiumsdiskussion betonte Stefan Schmid, Chefredaktor des St.Galler Tagblatts, dass dieser Wandel zwar anspruchsvoll sei, aber auch positive Seiten habe. Er führe dazu, dass der Journalismus kritischer und dadurch auch relevanter geworden sei.

Jolanda Meyer, Leiterin der Medienstelle der St.Galler Kantonalbank, beleuchtete die Herausforderungen für PR-Schaffende. Sie unterstrich, dass die Unternehmenskommunikation strategischer ausgerichtet werden müsse. «Wir müssen relevanter und präziser kommunizieren, weil Redaktionen weniger Kapazitäten haben, um umfassende Recherchen durchzuführen.»

Nadine Sommerhalder, Chefredaktorin von Watson, konnte krankheitshalber leider nicht teilnehmen.

In der offenen Fragerunde wurde intensiv diskutiert über die Rolle des Journalismus in der Demokratie und wie man junge Leute durch die Welt der Fake News navigieren könnte. Der PROL-Anlass machte deutlich, dass das Thema viele bewegt und dass es innovative Ansätze braucht, um den Herausforderungen der Medienkrise zu begegnen.

Wir danken allen Teilnehmenden für das grosse Interesse und die angeregten Diskussionen!

Galerie


Die Medien befinden sich in einer strukturellen Krise. Klicks sind die neue Währung, es wird zugespitzt und skandalisiert. Was bedeutet dies für uns PR-Profis? Es diskutieren Johanna Burger (FH Graubünden), Tagblatt-Chefredaktor Stefan Schmid, Watson-Chefredaktorin Nadine Sommerhalder und Jolanda Meyer von der Medienstelle der St.Galler Kantonalbank.

In den letzten 20 Jahren hat die Schweizer Medienlandschaft einen massiven Umbruch erlebt. Durch das Wegbrechen von Werbeeinnahmen mussten Schweizer Medienhäuser Personal abbauen, Redaktionen zusammenlegen und das Angebot ausdünnen. Die Folgen sind tiefgreifend: Qualitätsjournalismus ist gefährdet, da weniger Ressourcen zur Verfügung stehen. Es entsteht eine stärkere Abhängigkeit von PR- und Agenturmaterial.

Da Redaktionen kleiner und spezialisierter werden, müssen PR-Profis präziser und relevanter kommunizieren, um Gehör zu finden. Unternehmen und Behörden investieren zunehmend in eigene Medienkanäle, um unabhängig Reichweite und Glaubwürdigkeit bei ihrer Zielgruppe aufzubauen.

Der Lokal- und Regionaljournalismus leidet besonders unter den finanziellen Einbussen, was oft zu einer inhaltlichen Zuspitzung führt: Skandalisierung und Emotionalisierung von Themen werden häufiger genutzt, um Klicks zu generieren. Klickzahlen sind zur «neuen Währung» geworden, die Werbeeinnahmen sichern sollen.

In der Podiumsdiskussion gehen wir der Frage nach, wie Journalistinnen und Journalisten mit der neuen Realität umgehen. Sind die Medien wirklich gezwungen, zuzuspitzen? Was macht dies mit der Gesellschaft? Wie können wir sicherstellen, dass die Medien ihre Funktion in der Demokratie weiterhin wahrnehmen können? Was bedeuten diese Entwicklungen für uns Medienprofis? Naht das Ende der klassischen Medienarbeit?

Programm

18.00 Uhr
Impulsreferat von Johanna Burger
«Medien und Lokalkommunikation im Wandel: Herausforderungen für Journalismus, Demokratie und PR»
18.30 Uhr
Podiumsgespräch.
• Johanna Burger, Dozentin Fachhochschule Graubünden
• Stefan Schmid, Chefredaktor St.Galler Tagblatt
• Jolanda Meyer, Leiterin Medienstelle St.Galler Kantonalbank
• Nadine Sommerhalder, Chefredaktorin Watson
• Moderation: Andreas Notter, PROL-Vorstand
19.15 Uhr
Publikumsfragen/Diskussion
19.30 Uhr
Apéro

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